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G**R
Bildung immer noch Privileg?
Die 15 Einzelbeiträge zu Bildungsentscheidungen zeigen u. a. folgende Ergebnisse:Soziale Ungleichheit entsteht schon vor und neben der Schule, wird in ihr verstärkt und beeinflusst die Wahl der Schulform nach Klasse 4.Langfriststatistiken zum Abitur führender Schulen belegen: es gibt immer noch große Unterschiede je nach Herkunft (Schicht/Klasse), dabei weniger werdend bei Mädchen.Eine Untersuchung aus Bayern belegt, dass schon früh (Ende des 2. Schuljahres) für die Mehrheit der Schüler feststeht, wie die Empfehlung der Lehrer für die Wahl der weiterführenden Schule ausfällt. Der Einfluss der Eltern dabei ist geringer.Gebildete Eltern hoffen und erwarten und halten eher daran fest, dass ihre Kinder zum Abitur kommen - Eltern der Unterschicht schrauben eher ihre Erwartungen an den Schulabschluss zurück.Bildungshaltungen der Schüler können beim Übergang zur neuen Sekundarschule passen oder nicht, sie können sich an Bildungsleistungen oder an die peergroup orientieren.Die soziale Herkunft (etwa gemessen an Büchern, Zeitung, Musikinstrumenten im Elternhaus) beeinflusst den Bildungsweg.Eine Untersuchung aus Köln ergibt, dass türkischstämmige Schüler beim Übergang in die Sekundarschule benachteiligt sind, aber zum Teil auch besonders motiviert sind, höhere Schulabschlüsse zu erreichen.In einer bundesweiten statistischen Analyse ergibt sich, dass Gymnasialempfehlungen zum großen Teil umgesetzt werden, Eltern mit höherem sozioökonomischen Status häufiger ihr Kind trotz anderslautender Empfehlung aufs Gymnasium schicken, dabei besonders häufig in Ländern, wo die Sekundarschule frei gewählt werden darf.Die Erwartungen der Eltern auf Schulabschlüsse ihrer Kinder und damit Wahl der Sekundarschule werden beeinflusst von den Schulnoten der Klassen 3 und 4 und von den Bildungsabschlüssen ihres Bekanntenkreises, zeigt eine Untersuchung aus Rheinland-Pfalz.Eine Untersuchung aus vier Bundesländern ergab, dass Schülerinnen und Schüler von Klassen mit hohem Leistungsniveau eher eine Hauptschulempfehlung erhalten als schwächere Klassen.Eine Dortmunder Untersuchung der Mathematikleistungen in der Grundschule (Klasse 4) und in den weiterführenden Schulen (Klasse 5 und 6) zeigt einen Schereneffekt: Gymnasiasten lernen mehr dazu als Hauptschüler, die Leistungen der Schüler entwickeln sich auseinander.Eine Untersuchung aus Freiburg/Schweiz ergab, dasss besser als Grundschulnote und Empfehlung für die weiterführende Schule ein standardisierter Leistungstest die Note der Klasse 9 vorhersagte - das galt für alle Schularten.Wer solche Ergebnisse rund um die Bildungsentscheidungen empirisch-statistisch verfolgen will, kommt um das Buch nicht herum. Wer die aufwändigen statistischen Verfahren und Belege für die teilweise etwas mageren, manchen vielleicht selbstverständlichen Resultate nicht braucht, mag darauf verzichten. Ein Buch eher für Forscher und Schulstrukturplaner als für Lehrer und Eltern!
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